Verleihung LEW Umweltpreis
Als einer von nur 3 bayrischen Vereinen haben wir am 6.5.23 den LEW Umweltpreis in München erhalten und daraus einen tollen Vereinsausflug gemacht. Wir freuen riesig über das Preisgeld und verwenden es für unseren ökologischen Lehrpfad.
Unser Weg zum grünen Stall
Nicht erst seit „Fridays for Future“ interessieren wir uns für Nachhaltigkeit und die ökologischen Nischen in unserem Verein.
Die genaueren Recherchen zu diesem Thema, beispielsweise die Ideensammlung des DOSB zum Thema Biodiversität, die Aktivitäten der FN „Pferde fördern
Vielfalt“ und deren aktuelle Kampagne „Der grüne Stall“ und der „Öko-Check“ haben uns dazu animiert, das Nachhaltigkeitspotential in unserem Verein genauer zu durchleuchten.
Hierbei haben wir drei Themenschwerpunkte gewählt, die unseren Verein dem grünen Stall ein Stück näher bringen sollen.
Bei uns im Stall und der über 60.000 m2 großen unmittelbar angrenzenden Wald- und Grünfläche gibt es die in der FN Broschüre
beschriebenen Schwalben, Fledermäuse und Schmetterlinge noch. Auch Füchse, Dachse und Rehe wohnen auf und in unseren Koppel- und Waldbereichen.
Gerade deshalb ist es an uns, dieses wertvolle ökologische System zu bewahren und zu fördern. Diese vorhandene Biodiversität würden wir gerne
in Kooperation mit einer Biologin, unseren Schulen, Kindergärten, dem Bildungszentrum Roggenburg, der Gemeinde Roggenburg und dem Landkreis Neu Ulm durch das Anlegen eines Lehrpfades mit
Biodiversitätsbeispielen fördern und veröffentlichen.
Bei der Analyse unserer Nachhaltigkeit sind uns allerdings leider auch viele Missstände bewusst geworden, die mit einfachen Mitteln beseitigt werden
könnten. Deshalb wäre es uns wichtig unsere Mitglieder für dieses Thema zu sensibilisieren und die Nachhaltigkeit durch einfache Maßnahmen zu verbessern.
Für unser drittes Thema - Bio Check im Sinne einer Innovation in Form von baulichen, energetischen und nachhaltigen Maßnahmen, wären wir auf
die Hilfe von Experten angewiesen. Allerdings haben wir bereits Kontakt zu einem Ingenieur und zum Geschäftsführer eines überregionalen Planungsbüros für Architektur und Ingenieurwesen (beide
Mitglieder im Verein) Kontakt aufgenommen, um uns bei der eventuellen Realisierung und den Gesprächen mit den Experten zu unterstützen.
Im Folgenden möchten wir Ihnen die drei Schwerpunkte unserer Entwicklung zum Grünen Stall aufzeigen
Inhaltsverzeichnis
PSV Nachhaltigkeit - „Stopping pollution is the best solution“
1.a. „Nur Flaschen kaufen Plastik!“
1.b. „Ohne Strom viel los“
1.c. „Think smarter save water“
2. Biodiversität im PSV Roggenburg e.V.
2.a. Bio-Nischen für Insektenhotels, Sumpfzonen, Igelhaus
2.b. Ganzjährige Schmetterlings- und Bienengärten an den 3 Südhängen
2.c. Nistkästen für Vögel und Fledermäuse
2.d. Der Wald - Sauerstoff und Schattenspender
2.e. Lehrpfad
2.f. Spät gemähtes Heu und Einstreu als Beitrag zur Artenvielfalt
3. Bio Check im PSV - wo sind unsere Ressourcen
3.a. Windkraft
3.b. Kleinbiogasanlage oder Pferdemist sinnvoll nutzen
3.c. Zisterne Wassernutzung
4. Kooperationen
5. Fahrplan
PSV Nachhaltigkeit - „Stopping pollution is the best solution“
1.a. „Nur Flaschen kaufen Plastik!“
Bei der internen Analyse des Themas ist uns leider aufgefallen, dass in unserem Verein viel Plastikmüll durch Verpackungsmaterialen beim Einstreu
und Futter und durch Verwendung von Einmal PET Flaschen sowie Konsum von Süssigkeiten etc. in Plastikverbundsmaterialien anfällt. Gemeinsam mit den Mitgliedern wollen wir versuchen Alternativen
zu Plastikverbundsmaterialen zu finden. Beispielsweise könnte das Einstreu lose oder in Big Packs geliefert werden. Die Mitglieder sollten dazu angehalten werden wiederverwendbare Brotdosen
und befüllbare Flaschen zu verwenden. Auch Belohnungs- Leckerlies können mittlerweile lose gekauft werden. Bei der Anfrage nach Sachspenden für Turniere sollte dieser Aspekt in das Anschreiben
aufgenommen werden.
1.b. „Ohne Strom viel los“
Durch Zeitschaltuhren schaltet sich der Strom zu festgelegten Zeitpunkten ein und wieder aus, was sich nicht nur im Bereich der Beleuchtung
als ausgesprochen nützlich erweist. Digitale Zeitschaltuhren lassen sich sogar noch genauer einstellen als mechanische und zudem flexibel programmieren. In den Sommermonaten wird erst ab 21.00
Uhr die Beleuchtung in den Stallungen benötigt, in den Wintermonaten hingegen schon ab ca. 17.00 Uhr. Dies könnte mittels einer Zeitschaltuhr variabel gesteuert werden, um unnötigen
Stromverbrauch bei der Beleuchtung, wenn sie noch nicht nötig ist, zu verhindern.
Elektrische Geräte sollten an einer Mehrfachsteckdose mit Stand-by Funktion angeschlossen sein.
Allgemein sollte darauf geachtet werden, dass die Beleuchtung im Stall- und Hallenbereich ausschließlich angeschaltet wird, wenn sie auch benötigt
wird. Bei Verlassen der Stallungen oder Reithalle wird die Beleuchtung ausgeschaltet, sofern kein anderer diese benötigt. Ebenfalls ist es wichtig, dass nur so viele Lichtschalter betätigt
werden, wie auch tatsächlich gebraucht werden. Nicht immer ist eine Festtagsbeleuchtung auch notwendig. Es gilt: So wenig wie möglich, so viel wie nötig.
Alle Mitglieder werden in einem Rundbrief zu den geplanten Energiesparmassnahmen benachrichtigt und vor Ort für dieses Thema
sensibilisiert.
1.c. „Think smarter save water“
Das Duschen macht einen großen Anteil des Wasserverbrauchs eines Haushaltes aus, genauso ist es beim Abduschen der Pferde auch. Es ist deshalb
empfehlenswert, das Wasser während des Einseifens des Schweifs und der Beine abzudrehen.
Um auch während des Abduschen Wasser einzusparen wird eine Gartenschlauch-Brause benötigt, die samt Wasserschlauch so hoch aufgehangen wird, dass
die Handbrause nicht auf den Boden gelangen kann. Dies kann sowohl Verletzungen beim Pferd als auch das Kaputtgehen der Brause verhindern.
Schaffung Zweiter Waschplatzes:
An der Halle/Anschleppung könnte ein zweiter Waschplatz errichtet werden, bei dem dann das Wasser aus der Zisterne genutzt wird. Die Zisterne könnte
mit der Solaranlage verbunden, um auf erwärmtes Wasser zum Waschen der Pferde va. in den Übergangszeiten zurückgreifen zu können.
Auch beim Auswaschen der Gebissstange fallen tagtäglich mitunter viele Liter Wasser an. Dabei wäre es hier ohne großen Aufwand möglich, einiges an
Wasser einzusparen.
Eine einfache Möglichkeit, den Wasserverbrauch zu reduzieren, bestünde beispielsweise darin, einen mit Wasser gefüllten Eimer zu verwenden.
Diesen müsste man nur einmal am Tag füllen und könnte dann die benutzten Trensengebisse darin auswaschen. Genauso empfiehlt es sich beim
Händewaschen das Wasser nicht dauerhaft laufen zu lassen, sondern den Wasserhahn während des Einseifens der Hände abzudrehen. Allein diese kurze Unterbrechung spart so im Schnitt auf einer Anlage
wie der unseren etwa 15 Liter Wasser pro Tag ein.
2. Biodiversität im PSV Roggenburg e.V.
2.a. Bio-Nischen für Insektenhotels, Sumpfzonen, Igel/Wieselhaus
In Kooperation mit den Mitgliedern, Schulen, Kindergärten und den Landkreisbeauftragten werden Insektenhotels, Sandarien mit Natursteinen für
Eidechsen, Totholzhecken und Igel- oder Wieselhäuser auf dem Gelände und den Koppelflächen errichtet.
Naturhecken mit Weißdorn, Schlehe und Brennnesseln werden belassen und als ökologische Flächen ausgewiesen.
Da auf den Koppeln natürliche Wasserquellen vorhanden sind, können auch diese genutzt werden. Eine Wasserquelle wurde bereits als ökologischer
Teich angelegt, der in einem befestigten Bereich (ca. zwei Drittel ) bereitbar ist. Das restliche Drittel ist ein ökologisch angelegter Teich.
in der Mitte der Koppel liegen mehrere oberflächlich gelegene Quellen, hier könnte das bereits vorhandene Sumpfgebiet ökologisch aufbereitet
werden.
An der Westseite der Koppeln befindet sich eine weitere sehr oberflächlich gelegene Quelle. Auch hier könnte eine ökologische Nische realisiert
werden.
2.b. Ganzjährige Schmetterlings- und Bienengärten an den 3 Südhängen
Angesichts des zu beobachtenden und wissenschaftlich belegten Bienen und Insektensterbens auf Grund der Monokulturen in der Landwirtschaft sowie
Rückgang der Vogelpopulation, da deren Nahrungsquellen weg fallen, pflanzen wir Wildkräuter Blühstreifen auf den Koppeln und an den drei Südhängen im Verein. So finden Insekten und Bienen
Nahrung.
Hierfür werden wir durch ein Mitglied mit Elektromotorfräse unterstützt. Das Saatgut fragen wir bei Gemeinde und Landkreis an. Auch für die
Überwinterung der Insekten sollen Totholzbereiche errichtet werden.
2.c. Nistkästen für Vögel und Fledermäuse
Auch Nistkästen für Rauchschwalben, Schleiereulen, Mehlschwalben, Mauersegler sowie Halbhöhlenbrüterkästen, Höhlenbrüterkästen und Nistkästen für
Fledermäuse werden in Kooperation mit Mitgliedern, Schulen, Kindergärten und den Landkreisbeauftragten nach Bauplan online und in Präsenz gefertigt. Diese werden in und außerhalb der
Vereinsanlage aufgestellt.
2.d. Der Wald - Sauerstoff und Schattenspender
Bereits vor Errichtung der Reitanlage 2011, haben wir in Kooperation mit LRA Neu Ulm einen ökologisch nachhaltigen Waldbereich auf unseren Koppeln
aufgeforstet. Unsere Mitglieder pflanzten in einer Vereinsaktion über 800 Laubbäume (hierunter diverse Bäume des Jahres : Bergahorn, Hainbuche, Winterlinde, Esche).
Im aufgeforsteten Wald wurden bereits Pfade angelegt, die von den Pferden und auch den Wildtieren gleichermaßen genutzt werden. Geplant ist nun auch
auf den nicht an den Wald angeschlossenen Koppeln, Bäume zu pflanzen. Da bei der Pflanzaktion 2010 nahezu alle Bäume angewachsen sind, ist nun eine Auslichtung des Waldes erforderlich. Es
könnte versucht werden , die nicht zu tief wurzelnden Bäume mit Hilfe eines Minibaggers (kann durch ein Vereins- Mitglied kostenlos zur Verfügung gestellt werden) mit dem Wurzelballen auszugraben
und an anderen Koppelflächen anzupflanzen. Die ausgelichteten Stellen könnten den PSV Pferden und den Wildtieren als Waldlichtungen/Schattenplätzen dienen. Auf jeder Koppel sollen natürliche
Baum- Schattenspender entstehen.
Im Unterholzbereich werden abgestorbene Bäume stehen gelassen, die für Insekten und Pilzarten wichtig sind. Diese Bereiche werden von den Koppeln
und den öffentlich zugänglichen Bereichen aus Sicherheitsgründen abgetrennt.
2.e. Lehrpfad
Die oben genannten Maßnahmen sollen in Form eines Lehrpfades auch für die Öffentlichkeit (Nicht-Mitglieder, Besucher des Bildungszentrums, Best
Practice Beispiel für andere Vereine) zugänglich sein. Die einzelnen Bio-Nischen und Maßnahmen sollen mit Schautafeln und laminierten Informations-Aushängen auch anschaulich gestaltet werden.
2.f. Spät gemähtes Heu und Einstreu als Beitrag zur Artenvielfalt
Bereits jetzt beziehen das Heu für unsere Pferde aus artenreichen Magerwiesen, welche der Landwirt so spät wie möglich (frühestens ab dem 1.
Juli) mäht. Für das Einstreu unseres Laufstalles beziehen wir Heu und Stroh aus Bioflächen des Landkreises welches sogar est im Herbst gemäht wird. Da der Landwirt, der uns das Heu mäht und
liefert selbst Pferdebesitzer ist, wird selbstverständlich darauf geachtet, dass auf diesen Flächen keine Pflanzen wachsen, die für Pferde potentiell giftig oder nicht bekömmlich
sind.
3. Bio Check im PSV - wo sind unsere Ressourcen
Unsere Vereinshalle verfügt bereits über eine Photovoltaik- und eine Solaranlage. Aufgrund positiven Standortmerkmale, der Stallungsgröße und
weiterer Gegebenheiten, sollte geprüft werde, welche alternativen Energiesparmassnahmen und Ressourcennutzungen sich auf unserer Anlage realisieren ließen.
3.a. Windkraft
Unsere Vereinsanlage liegt am höchsten Punkt Roggenburgs. Mit Hilfe von Experten , ließe sich überprüfen ob die Nutzung von Windkraft realisierbar
wäre.
3.b. Kleinbiogasanlage oder Pferdemist sinnvoll nutzen
Bei einer Betriebsgröße von über 45 Pferden, sollte überprüft werden, ob eine Nutzung des Pferdemistes Klein-Biogasanlage, Presse für
Brennmaterial eine sinnvolle Investition sein könnte.
3.c. Zisterne Wassernutzung
Bereits beim Bau der Vereinsanlage wurde eine Zisterne zur Nutzung von Oberflächenwasser zu Bewässerungszwecken (Halle, Aussenplatz, Pflanzen)
angelegt. Das Wasser aus der Zisterne wurde mit Hilfe einer Pumpe und eines Sprenklerbausatzes für die Bewässerung der Reithalle genutzt. Leider war die Pumpe nach wenigen Betriebsstunden defekt.
Gerne würden wir eine neue, ggf. leistungsstärkere Pumpe besorgen und an das vorgesehene System anschließen. Auch hierfür benötigen wir das Know-how eines Experten.
In einem weiteren Schritt wäre zu prüfen ob das Zisternenwasser mittels Solarpanele erwärmt werden könnte und somit zum Abduschen der Pferde mit
warmem Wasser zur Verfügung stünde.
4. Kooperationen
Der Weg zum grünen Stall stellt nicht nur für Vereinsmitglieder eine große Bereicherung dar.
Im Vorfeld wurde das Bildungszentrum Roggenburg und die Biodiversitätsbeauftragten des Landkreise Neu Ulm in die geplanten Massnahmen
eingebunden. Die Erfahrung der Mitarbeiter des Bildungszentrums durch Gemeindeprojekte wie der Bodenlehrpfad, die Lausch-Tour und das Walderlebniszentrum sowie des Landkreises sind für unseren
Verein sowohl in der Planung als auch in der Umsetzung von wichtiger Bedeutung.
Für die Ideensammlung und Planung wurden alle Vereinsmitglieder angeschrieben. Es gab zahlreiche Rückmeldungen unter anderem von Fachleuten, wie
einer Biologin, eines Ingenieurs und des Geschäftsführers eines überregionalen Planungsbüros für Architektur und Ingenieurwesens. Außerdem haben sich Mitglieder bereit erklärt, notwendige
Gerätschaften (Minibagger, Bodenfräse,…) samt (Wo-) Manpower zur Verfügung zu stellen. Eltern haben sich bereit erklärt, Bauanleitungen zu drucken und an die Mitglieder,
kooperierenden Schulen, KiGas, Vereine zu schicken und bei der Umsetzung der Massnahmen vor Ort zu sein.
Es wurden Anschreiben für Schulen, Kindergärten, die Gemeinde, den Landkreis, den Kreisjugendring und den Bayerischen Jugendring entworfen und
versendet, um die geplanten Massnahmen baulich und organisatorisch zu verwirklichen. Nistkästen können beispielsweise im Vorfeld nach Bauplan angefertigt werden und dann mit den
Insektenhotels etc. in einer gemeinsamen Aktion oder zu mehreren Aktionstagen errichtet werden.
Für die Beschaffung der Pflanzen werden bereits bestehende Bestände und ggf. Sachspenden oder Saatgut von Gärtnereien, der Gemeinde und des
Landkreises herangezogen.
Für innovative ökologische Massnahmen haben wir die Regierung Schwaben angefragt, wo hierfür evtl. Fördermittel beantragt werden könnten.
5. Fahrplan
Wir würden uns sehr freuen weitere Kooperationspartner zu finden, um unsere ganzheitlich ausgerichteten Strategien auf dem Weg zum grünen Stall
verwirklichen zu können.
Für Ihre Unterstützung wären wir Ihnen sehr dankbar.
Das Biodiversitäts Team im PSV Roggenburg e.V.